„Die Siedlungsstelle ist durch drei voneinander unabhängige Meiereien im Lindholz. Um die von Hauptmann von Bardeleben seit 1400 formiert sich die heutige Gemeinde mit den Siedlungen Lindholzfarm und Bienenfarm.“
Wer bewusst und aufmerksam durch Paulinenaue geht, hat diese merkwürdigen Sätze bestimmt schon einmal gelesen. Manche gehen jeden Tag daran vorbei, doch ist es ihnen noch nicht aufgefallen. Andere erfreuen sich so wie ich jeden Tag an dieser grandiosen Wortkunst, die uns vor einiger Zeit schon auf einer touristischen Tafel vor dem Bahnhofsgebäude spendiert wurde.
Man staunt anfangs nicht schlecht, wenn man darauf liest, was Paulinenaue alles so zu bieten hat: Angefangen bei der ortsprägenden Bahnlinie Berlin-Hamburg, dem Institut unter einstiger Leitung von Professor Mitscherlich, über das einzige Vorkommen des Großen Zweiblatts und der grünlichen Waldhyazinthe im Land Brandenburg, bis hin zum touristischen Radfahrangebot. Das klingt alles ziemlich attraktiv für unser Dorf mit seinen rund 1000 Einwohnern. Doch schon nach wenigen Sätzen stolpert man über ein offenes Ende: „Die Siedlungsstelle ist durch drei voneinander unabhängige Meiereien im Lindholz.“ Dem Leser wird großzügig Freiraum gelassen, um den Satz nach seinem Geschmack zu beenden. Vieles ist möglich, je nachdem, wie er die ganze Sache so sieht.
Der folgende Satz bietet mit einer Lücke in der Mitte fast noch mehr Spielraum für Eigenkreationen und Interpretation: „Um die von Hauptmann von Bardeleben seit 1400 formiert sich die heutige Gemeinde mit den Siedlungen Lindholzfarm und Bienenfarm.“ Ich muss schon sagen, da hat sich einer allergrößte Mühe gegeben, die neue Informationstafel ansprechend zu gestalten. Vor allem rastende Fahrradtouristen, für die das Schild ja vor allem bestimmt sein dürfte, werden davon sicher angetan sein. Vielleicht sollte man doch einmal überlegen, dieses seltsame „Aushängeschild“ unseres Dorfs noch einmal zu korrigieren.
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