Du stehst vor dem Bahnhofsgebäude, dessen Großartigkeit man noch ahnen kann. Als es 1846 erbaut wurde, war die Eisenbahn das modernste und schnellste Fortbewegungsmittel. Die Züge fuhren nach Berlin und Hamburg – später auch auf Nebenstrecken in die nach Neuruppin oder Senzke – und sie hielten in Paulinenaue. Insgesamt entstanden 25 Bahnhöfe an der Strecke Berlin-Hamburg und man konnte schon vor fast 200 Jahren von Berlin nach Hamburg in acht Stunden fahren.
Etwa 40 Jahre nach der Eröffnung wurde der Bahnhof nach mehreren Umbauten so groß wie er jetzt ist. Es gab verschiedene Wartesäle. Die Passagiere der ersten und zweiten Klasse mit dem teuren Ticket, damals Billet genannt, konnten auf ihren Zug in einem Saal mit wunderschönem Jugendstildekor warten. Für alle anderen war es etwas bescheidener. Unterschieden wurde bis zur vierten Klasse. Die Reisenden in Preußen wurden eingeteilt nach dem Preis, den sie für ein Billet zahlen konnten. Aber immerhin konnten auch arme Menschen von Berlin nach Hamburg fahren und hatten – anders als jetzt – ein Dach über dem Kopf, wenn sie in Paulinenaue umsteigen oder warten mussten. Neben den beiden Wartesälen gab es ein charmantes Restaurant und daneben die Schalterhalle. In kleinen Büros daneben saßen der Schaffner, der Bahnhofsvorsteher und natürlich der Telegrafist zur Übermittlung wichtiger Informationen. Im Obergeschoss wohnten die Angestellten der Bahn noch bis zur Schließung des Gebäudes in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der kleine Turm ist wahrscheinlich nur gebaut worden, um dem Bahnhof einen baulichen Pfiff zu geben.
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