29.11.2005
Nach der Novemberumfrage im Fotoforum könnte man vermuten, dass Wagenitzer unter den Besuchern unserer Interetseite reichlich vertreten sind. Oder sollte Wagenitz wirklich so schön sein? Ein Fototoermin an einem der letzten sonnigen Herbstwochenenden ergab das folgende Portrait der wichtigsten Nachbarorte Paulinenaues und eine interessante Verteilung von engagiertem Auschwung und einigermaßen trostlosem Verharren. Und natürlich macht ein Blick auf die Nachbarn auch über Paulinenaue selbst nachdenklich.
„Paulinenaues schönstes Nachbardorf ist …“
Machen Sie sich am besten selbst ein Bild. Erleben Sie Wagenitz und die anderen Nachbarn von Paulinenaue in der Reihenfolge der Umfrageergebnisse. Oder besser noch – fahren Sie in unsere schönen Nachbarorte und schauen Sie sich einmal um. Was dirkt vor der Haustür liegt, betrachtet man doch häufig am seltensten.
Wagenitz
Wagenitz war einst mit einem außergewöhnlich imposanten Herrenhaus der Familie von Bredow bestückt und die Ortschaft versteht es offenbar, den Glanz ihrer Vergangenheit auch heute noch auszubeuten. Zwar brannte das Schloss am Ende des Krieges aus, aber es gibt noch den Schwedenturm, die barocke Kirche und den romantisch verwilderten Gutspark.

Der Schwedenturm, ein zum Schloss gehörender Küchenbau, wurde 1571 errichtet und ist wohl die größte Attraktion des Dorfes. Schwedenturm und Kirche im Hintergrund sind nach der Wende wieder hergerichtet worden.
Pessin
Das älteste erhaltene Herrenhaus Brandenburgs, es steht in Pessin und gehörte der Familie von Knoblauch. Mit Pessin und dem Namen von Knoblauch ist auch die Paulinenauer Ortsgeschichte auf das engste verbunden, denn Paulinenaue war Pessiner Vorwerk.

Das Knoblauchsche Herrenhaus in Pessin zeigt Teile verschiedener Bauphasen. Hier der Kernbau aus dem Jahre 1419.

Die Pessiner Kirche wurde 1739 erbaut. Das Familienwappen Pauline von Knoblauchs im Innern der Kirche sollte jeder Paulinenauer einmal gesehen haben.

Eine unbedingte Sehenswürdigkeit sind auch die Grabstätten der von Knoblauchs auf dem Pessiner Friedhof. Auch Pauline von Knoblauch, der Paulinenaue seinen Namen verdankt, liegt hier begraben.
Ribbeck
Ribbeck ist durch Theodor Fontanes Gedicht vom Birnbaum berühmt geworden und pflegt sein Erbe auf beispielhafte Weise. Die Kirche ist saniert und beinhaltet Museum, Cafe und einen Souvenirstand. Der Pfarrgarten wurde gartengestalterisch veredelt, der Havellandradweg berührt das Dorf. Wer Ribbeck lange nicht besucht hat, gerät heute zwangsläufig ins Staunen.

Der legendäre Birnbaum musste nachgepflanzt werden. In der Kirche aber kann man noch einen Teil des ursprünglichen Baumes sehen.

Der alte Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland lebte nicht in diesem Schlossbau. Dieses neuere Schloss aus dem Jahre 1893 war in der DDR-Zeiten in ein Altersheim umgebaut worden. Das Schloss wird in naher Zukunft durch den Landkreis Havelland saniert werden.
Brädikow
Bei Brädikow grenzt das Havelländische Luch an das höher gelegene Ländchen Friesack, so dass man noch im Dorf einen regelrechten Berg besteigen kann. Ansonsten gibt es in dem typischen Straßendorf nicht viel zu sehen.

Die Halle der Brädikower Kirche wurde Mitte der 70er Jahre abgerissen. Der noch vorhandene Kirchturm ist jünger als der Ursrungsbau und stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Der einzige nach Paulinenaue zeigende Wegstein der Welt steht in Brädikow. Fünf Kilometer beträgt die Entfernung zwischen den beiden Orten.
Selbelang
In grauer Vorzeit gehörte das Gebiet von Paulinenaue zu Selbelang, heute ist es umgekehrt. Der Name Selbelang bedeutet übrigens „Schildkrötensumpf“, denn es gab Sumpfschildkröten in der Gegend. Selbelang besitzt eine mittelalterliche Kirche, ein Schloss und Reste eines Gutsparkes. Das ansich reizvolle Ensemble ist jedoch durch kulturlose Bauten aus DDR-Zeiten heute einigermaßen entstellt.

Das DDR-Konsumgebäude und die mittelalterliche Selbelanger Kirche trennen nur wenige Zentimeter. Direkt gegenüber stehen im Gutspark diese futuristischen Silos.
Berge
Berge ist eine der ältesten Siedlungen des Havellands und kann auf die lange herrschaftliche Familiengeschichte derer von Hake zurückblicken, von der sich in der schönen Kirche noch etliche Spuren erhalten haben. An den ehemaligen Gutsanlagen sind auch in Berge nach dem Krieg durch Abriss und unsensibles Bauen Verunstaltungen zu bemerken. So ist der Gutspark nur noch in kümmerlichen Resten erkennbar.

In der Gruft unter dem Turm der 1744 errichteten Kirche zu Berge liegen zwei über 400 Jahre alte Mumien.
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