Bei der Kommunalwahl im Jahr 2019 schied Paulinenaues langjähriger Bürgermeister Erhard Hesse aus dem Amt. Ein Nachfolger musste gefunden werden. Mit großer Mehrheit ist damals Arne Breder zum Bürgermeister von Paulinenaue und Selbelang gewählt worden. Breder (geb. 1978), der vor seiner Wahl bereits als Leiter einer caritativen Einrichtung sowie als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Paulinenaue in Leitungsverantwortung stand, setzte sich mit großer Mehrheit gegen seine zwei Mitbewerber durch. Nach seiner fünfjährigen Amtszeit habe ich ihn um Stellungnahme zu Bilanz und Zukunftsplänen gebeten.

Arne Breder am Schreibtisch seiner Vorgänger. Beim Auszug aus dem Gemeindehaus engagierte er sich 2021 für den Erhalt des Gemeindearchivs, nicht nur der Papiere. Foto: J. Scholz.

Was waren die großen Themen, mit denen du dich als ehrenamtlicher Bürgermeister von Paulinenaue und Selbelang befasst hast?

„Das waren vor allem die Gestaltung des geplanten Großbauprojektes der ,neuen Mitte’ von Paulinenaue und die Sanierung des Blocks im Lindenweg, die Erweiterung von Schule und Kita sowie der geplante Neubau der Feuerwehr.“ – Als Bürgermeister engagierte sich Breder für örtliche Infrastrukturmaßnahmen, z.B. im Gartenweg, er verhandelte mit potentiellen Investoren und befasste sich mit den Problemen und Belangen der ansässigen Unternehmen. In Selbelang ging es z.B. um die B-Pläne für den Flugplatz in Bienenfarm oder um das Trockenwerk, in Paulinenaue um die Bernhardinenhof GmbH, die ehemalige Milchviehanlage. – „Gerade verhandle ich mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zu Flächen im Ort“, so Breder. Auf regionaler Ebene wirkte er als stellvertretender Vorsitzender des Amtsausschusses.

Welche Entscheidungen konnten in deiner Amtszeit getroffen werden? Wie funktionierte dabei die Zusammenarbeit in der aktuellen Gemeindevertretung?

„Die Zusammenarbeit hat alles in allem sehr gut funktioniert, und zwar losgelöst von Zwängen durch Parteien oder Vereine. Es geht hier um die Sache und um die Gemeinde. Wir sind nicht der Kreistag. Oft haben wir sachlich diskutiert und auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, haben wir immer zu Lösungen  gefunden.“ – So konnten Planverfahren angestoßen und beendet werden, die Erweiterung der Schule war ein großes, erfolgreich zu Ende gebrachtes Thema, ebenso wie der Umzug des Schulhortes ins Mitscherlichhaus.

Bei welchen kommunalen Problem kann ein Bürgermeister Lösungen herbeiführen, bei welchen nicht?

„Alles, was im Ort passiert, kann zum Teil beeinflusst werden, je nachdem, welche Zuständigkeit besteht.“ – Es gibt aber auch Themen, die auf anderer Ebene entschieden werden. Auch wenn sie vor Ort von Interesse sind, fallen sie nicht in die Zuständigkeit des Bürgermeisters. „Ich bin eher auch der Vermittler und Brückenbauer“, so Arne Breder.

Arne Breder zu Beginn der Amtsperiode bei der Öffnung der restaurierten Steinbrücke über den Kanal mit  Amtsdirektor Pust und Herrn Mey vom LELF 2019.

Letzte Frage: Warum willst du weitermachen? Hast du ein Programm? Was werden aus deiner Sicht die Probleme der nächsten Jahre sein?

„Ich bin immer mit Herzblut bei der Sache, und die aktuelle Gemeindevertretung hat super mitgezogen. Ich spüre die Rückmeldung der Bewohner und den Zuspruch für meine Arbeit. Die Geburtstagsbesuche sind manchmal zeitlich herausfordernd, aber ich spüre die Dankbarkeit dafür. Ich habe noch so viel über Paulinenaue erfahren während dieser Besuche! Ein spezielles Zukunftsprogramm habe ich nicht, da ich die Herausforderungen der letzten Jahre kenne: Keinen ausgeglichen Haushalt und dadurch wenig Spielräume zu haben. Der Neubau der Turnhalle, der Bau einer Kläranlage und die weitere Entwicklung des Ortes stehen an. Ich will auch den Bahnhof nicht vergessen. Mit einem möglichen Investor, Herrn Stober, bin ich aktiv in Kontakt getreten und hoffe sehr, dass es klappt. Wichtig noch! Der neue Amtsdirektor wird auch Akzente setzten. Die Verwaltung muss zukunftsfähig sein. Hier geht es darum, ob Paulinenaue als Teil einer Großgemeinde in eine neue  Zusammenarbeit mit anderen gerät.“