Das Paulinenauer Gasthaus wird versteigert

2012 lief es nicht gut für einige öffentliche Einrichtungen von Paulinenaue. Es traf vor allem Häuser mit Tradition. Im Laufe des Jahres schwanden die Hoffnungen auf eine baldige Sanierung des Bahnhofsgebäudes und als im Dezember die Fleischerei dicht machte, hatte das Gasthaus „Zu den drei Landkreisen“ schon einige Wochen geschlossen. Nun steht es als „Wohn- und Geschäftshaus mit seitlichen flachen Anbauten und Nebengebäude“ im Angebot eines Auktionshauses im Internet. Ausgerechnet am Freitag, dem 13. Dezember soll es in Berlin versteigert werden.

Das Gasthaus „Zu den drei Landkreisen“ im Jahre 1901. Laut Anzeige wurde es erst 22 Jahre später erbaut. Foto: Sammlung Joachim Scholz.

Das Angebot, das als „Mehrfamilienhaus“ auch beim Online-Auktionshaus Ebay eingestellt wurde, ist vielleicht verlockend, vielleicht auch nicht. Wer nicht jeden Tag ein Gasthaus kauft, kann nicht einschätzen, ob 8000 € ein Schnäppchen oder zu viel verlangt sind. Bei der Lektüre der Objektbeschreibung errät man aber schnell, dass viel zu tun sein würde, wollte man aus dem sanierungsbedürftigen Kasten wieder ein Gasthaus machen: „Dach stellenweise defekt mit Schädlingsbefall, Nebengebäude und Saalanbau mit Wellasbesteindeckung. Insgesamt stark sanierungsbedürftiger Zustand der Aufbauten. Saalanbau evt. Hausschwammbefall. Das Objekt ist von allen Medien getrennt.“ In der Anzeige wird wenig geschönt, am auffälligsten ist noch der Fehler in der Angabe des Baujahres 1923. Da stand das 1886 errichtete Haus schon fast 40 Jahre und richtete die Gründung des Sportvereins aus. Zweifellos ein Haus mit Tradition.

Das mitten in Paulinenaue gelegene Gasthaus heute. Der Saalanbau rechts wurde 1933 als Versammlungsort für den Reichsarbeitsdienst angebaut. Foto: J. Scholz, 2013.

In der Gemeinde war von der Verkaufsabsicht für den Gasthof bis zur letzten Woche nichts bekannt, so Peter Pollack, stellvertretender Bürgermeister. Man werde sich – wie beim Bahnhof – um eine Auflage bemühen, die einen Verkauf an politisch rechte Personen und Organisationen ausschließt.