Am 1. April hätte sie ihren ersten Tag als Rentnerin verleben können, aber Elke Janneck vertrat eine Kollegin. Erst heute verabschiedete ihr Team sie in den Ruhestand. In der Kita „Paulinchen“ haben sich um 13.00 Uhr alle versammelt. Petra Hänsel, die Kitaleiterin, hat eine Diashow und Dankesrede vorbereitet. Über dreißig Jahre gemeinsamer Arbeit, gemeinsamer Feiern und Ausflüge mit und ohne die Kinder lässt sie Revue passieren. Luftballons, rote Rosen und Umarmungen; süßer Sekt und ein paar Tränen fließen. Mit Elke geht, das wird hier klar, nicht irgendwer, sondern eine zentrale Figur Paulinenauer Kitageschichte.

Das Team der Kita „Paulinchen“ verabschiedet Elke Janneck in den Ruhestand. Foto: J. Scholz, 2024.

Später im Gespräch wird sie gemeinsam mit ihrer Chefin die Jahre und Ereignisse bilanzieren. Im September 1981 begann Elkes Laufbahn als Erzieherin in der Paulinenauer Kinderkrippe. Ihre ersten Krippenkinder sind längst erwachsen und bringen heute selbst Kinder zur Kita. 1991 wurde auf Initiative vor allem von Gertraud Exner, die nach der Wende um die Existenz der Kinderbetreuung im Dorf bangte, der Verein gegründet, der seither die Paulinenauer Kindertagesstätte trägt. Damals fand sich die Generation zusammen, die in den folgenden Jahrzehnten und bis heute die Geschicke prägt, zusammen durch Dick und Dünn ging, manchen  Existenzkampf ausfocht. Dass eine Geschichte daraus wurde, in der die Frauen der Kita „Paulinchen“ sich und ihre Einrichtung behaupteten, liegt ein gutes Stück weit auch am Zusammenspiel von Petra und Elke. Petra bezeichnet sich als diejenige, die sich leicht für neue Ideen begeistert. Elke sei die ruhigere, sie prüfe erst einmal die Zahlen. Im Zusammenspiel der beiden Herangehensweisen fanden sich stets die besten Lösungen. Zuletzt  reichten ihnen halbe Sätze, um sich zu verstehen. Am wichtigsten aber war: Man konnte sich aufeinander verlassen.

Dass das Team immer so zusammen hält, wie sie es erlebt habe, das wünscht Elke ihren Kolleginnen. Und die eigene Zukunft? Auch wenn sie der Kita Paulinchen als geringfügig Beschäftigte erhalten bleibt, möchte sie zunächst etwas „Rentnerruhe“ genießen. Auf sie warten ein großer Garten und die Familie.

Übrigens: Elke Janneck hat selbst gar keine Kita besucht, sondern wurde in den ersten Lebensjahren von ihrer Mutti und Oma umsorgt. In ihrer ältesten Erinnerung ist sie vier Jahre alt und beobachtet ihren Bruder beim Laufenlernen. Wer weiß, vielleicht ist damals schon ihr Berufswunsch entstanden.