Wie können wir den Bahnhof wieder sichtbar machen? Was können wir selbst dafür tun? Und: Wie wollen wir den Bahnhof wieder lebendig werden lassen?

Fragestellungen wie diese gibt es nicht erst seit gestern. Wer in Paulinenaue wohnt oder täglich von hier aus mit der Bahn pendelt, hat sicher die ein oder andere Antwort auf diese Fragen. Viel zu lange steht das klassizistische und unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude nun schon leer und zerfällt zunehmend. Dabei liegt so viel Potential in ihm, das nur wach gekitzelt werden muss. Doch das ist gar nicht so einfach, betrachtet man die vielen Einflussfaktoren.

Studierende der Technischen Universität Berlin haben bereits im letzten Jahr begonnen sich den Bahnhöfen an der Strecke Berlin-Hamburg zu widmen und die Ergebnisse Ihrer Arbeit in der Ausstellung „Neben der Spur“ präsentiert. Dabei geht es um mögliche Nutzungskonzepte und die Inwertsetzung der Gebäude, unter anderem auch in Friesack und Neustadt/ Dosse. Nun hat die complan Kommunalberatung GmbH bzw. die LAG Havelland die TU damit beauftragt, sich weiterhin mit dem Bahnhof Paulinenaue im Rahmen eines Studienprojektes zu befassen.

Am Montag, den 11.11.19 waren sie erneut mit ihrer Professorin Frau Dolff-Bonekämper vom Fachgebiet für Denkmalpflege, in Paulinenaue, um das Bahnhofsgebäude gemeinsam mit Bürgermeister Arne Breder, Gemeindevertretern, Marcus Kolodziej vom Regionalmanagement der LAG, Mitgliedern vom Kulturverein sowie interessierten Paulinenauer*innen zu erkunden und so einen Eindruck von der Größe und dem Potenzial des Gebäudes zu erlangen. Anschließend ging es in die Feuerwehr, wo die Studierenden mit den Anwesenden ins Gespräch kamen und Ideen und Eindrücke sammelten. Die Anbringung einer Uhr am Bahnhofsgebäude wie es sie früher gab, die Wiederherstellung des Schriftzuges Berlin – Hamburg, die Schaffung einer freieren Sicht auf das Gebäude, die durch den Parkplatz beeinträchtigt wird, eine öffentliche Toilette, ein Café, Büros für Start-up Unternehmen, Räume für Lehrveranstaltungen und Ausstellungen, sind nur einige Ideen des Abends. Als Stichwort fiel auch „Partizipatorische Restaurierung“ – aktive Beteiligung der Paulinenauer*innen bei der stückweisen Instandsetzung. Auch eine weitere Förderung durch LEADER bzw. KLI-Mittel wäre denkbar. Der Kulturverein hat bereits 5000,-€ durch das Förderprogramm bekommen und damit einen Stromanschluss verlegt, der es ermöglicht, wieder kleinere Veranstaltungen im Bahnhof stattfinden zu lassen. Demnächst wird die Treppe zum Mittelteil des Bahnhofes gerichtet und die Türen für eine bessere Zugänglichkeit in Eigenarbeit aufgearbeitet und mit neuen Fensterscheiben versehen.

Insgesamt war es ein Abend voller Inspirationen und kritischer Betrachtungen der möglichen Nutzung des Gebäudes und deren Umsetzung. Die Studierenden werden mit den gesammelten Eindrücken nun weiter an einem Konzept arbeiten, wie der Bahnhof in kleinen Schritten wieder in das Bewusstsein gerückt werden und aus seinem Dornröschenschlaf erwachen kann. Wir sind gespannt auf ihre Ideen und bedanken uns, dass Sie so viel Energie in dieses Projekt setzen. Auch allen weiteren Anwesenden an dem Abend unser Dank für ihr Interesse am Erhalt des Bahnhofs.

Am 02.12.19 um 16:15 Uhr werden die Studierenden erneut nach Paulinenaue kommen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich erneut auszutauschen. Treffpunkt ist am Bahnhof.

Vorher werden die Studierenden auch auf dem Weihnachtsmarkt am 30.11.19 vertreten sein, um dort mit den Paulinenauern ins Gespräch zu kommen.