Text: Tobias Peters, Valentin Franklyn

Wie fängt man an zu schreiben, wenn einem im Prinzip immer noch die Worte fehlen? Es fällt unglaublich schwer, die folgenden Zeilen zu verfassen und wir möchten uns vorab entschuldigen, wenn wir eventuell einige Sachen zeitlich nicht ganz korrekt eingeordnet haben, etwas vergessen oder nicht immer die angemessensten Worte gefunden haben.

Mit Fabian „Flocke“ „Bocki“ Bock trauert nicht nur der PTSV um seinen Abteilungsleiter Fußball, sondern ein ganzes Dorf um einen viel zu früh von uns gegangenen Menschen. Selbst zwei Wochen nach der schrecklichen Nachricht schmerzt es immer noch sehr. Als Sportler glaubt man gern an eine höhere Gewalt und verschreibt sich der Fairness, doch wenn man aktuell gen Himmel schaut und sich fragt, ob das fair ist, dann ist die Antwort schlicht und einfach: „Nein!“.
Fabian fehlt uns allen sehr, die Erinnerungen an ihn sind noch so stark, dass man sich immer wieder dabei erwischt, sich vorzustellen, wie er jeden Moment um die Ecke kommt und einen mit breitem Grinsen begrüßt. Seine herzliche und offene Art war es, die nicht nur im Verein, sondern auch in ganz Paulinenaue geschätzt wurde, denn er gab einem immer das Gefühl, willkommen zu sein. Der Abschied fällt schwer, doch neben der tiefen Trauer wollen wir uns vor allem an die schönen Momente mit ihm erinnern, um so einen tollen Menschen zu ehren.
Als der PTSV Anfang bis Mitte der 1990er Jahre unter Trainer Edmund Elke beschließt, eine Jugendmannschaft zu gründen, ist Fabian direkt dabei. Die Spiele sind hart und nicht selten wird zweistellig verloren. Der Begeisterung für Fußball kann das jedoch nichts anhaben. Wie bei so vielen Kindern zu dieser Zeit ist es auch für Fabian ein Highlight, am Sonntag die Spiele der PTSV-Herren im Waldstadion zu sehen. Unvergessen das Freundschaftsspiel Mitte der 90er gegen Hertha BSC, bei dem er sich stolz viele Autogramme (u.a. von Carsten Ramelow) holte. Seine Zuneigung zum PTSV hat ihren Ursprung wahrscheinlich irgendwo in dieser Zeit und blieb bis zuletzt bestehen, was uns als Verein sehr stolz macht. Der Fußball war fortan ein ständiger Begleiter in seinem Leben und auch immer wieder Anlass für Events. Ob Auswärtsfahrten mit Freunden durch Europa oder auch die Mitorganisation der legendären Heiligabend-Hallenturniere in Paulinenaue Anfang/Mitte der 2000er Jahre, Bocki war immer dabei.
Nicht selten wurde mit ihm in dieser Zeit über so gut wie alles, was mit dem Ball zusammenhängt, philosophiert und zwangsläufig kam man dann früher oder später auf den 1.FC Köln zu sprechen. Jeder beim PTSV, in Paulinenaue und über die Grenzen unseres Dorfes hinaus wusste, dass Fabian ein sehr leidenschaftlicher EffZeh-Fan war, der die Geißböcke fest in seinem Herzen hatte. Für jemanden aus dem Havelland sicher eine eher ungewöhnliche Wahl, bei genauer Betrachtung jedoch absolut stimmig! Wer ein bisschen die Kölsche Mentalität kennt, der weiß, wie offen, kommunikativ, gesellig, hilfsbereit, warmherzig und einfach nur freundlich der Kölner ist und dass all diese Eigenschaften eins zu eins Bocki beschreiben.
Verletzungsbedingt ist leider recht früh bei ihm Fußball auf Wettkampfniveau nicht mehr möglich, was nicht nur für den PTSV sehr schade war. Dennoch machte Fabian Ende der 90er/Anfang der 2000er einige Spiele für unsere Herrenmannschaften und stand dabei sogar teilweise mit seinem älteren Bruder Sebastian auf dem Platz. Bocki war ein talentierter Fußballer mit einem starken linken Fuß, guter Technik und der Fähigkeit, den Blick fürs Ganze zu haben. Würde man ihn mit einem Profi vergleichen, dann würde EffZeh-Legende Dirk Lottner richtig gut passen. Einen Ausgleich zum fehlenden Fußball findet er später im Triathlon. Er betreibt diesen Sport jahrelang.
Nach Stationen in Köln und im Berliner Wedding zieht es ihn 2017/18 wieder zurück in die Heimat nach Paulinenaue. Der PTSV befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einer Spielgemeinschaft mit Pessin. Als die Spielgemeinschaft 2019 aufgelöst wird und die Abteilung Fußball sich neu sortiert, unterstützt Fabian den Verein als Co-Trainer der Männermannschaft.

Doch sein Herzensprojekt war der Kinderfußball. 2020 belebte er gemeinsam mit Christian Zarbock, Tobi Schuchard und Daniel Fehlauer den Nachwuchsbereich in Paulinenaue neu – die Geburtsstunde unserer heutigen G-, F- und E-Jugend. Bis zuletzt setzte er sich mit Leidenschaft für die Kids ein. Besonders als Trainer der F-Jugend, die er mit Daniel betreute, war er beliebt. Ihm ging es nie nur ums Gewinnen – er wollte, dass die Kinder besser werden, Spaß haben und die Freude am Spiel nicht verlieren. Sein Engagement, seine Geduld und seine Begeisterung werden unvergessen bleiben.

Im Jahr 2024 konnte er mit zwei Freunden aus Paulinenaue die erste Fete de la Musique in Paulinenaue unterm Dach des Paulinenauer Kulturvereins veranstalten. Die Idee, so etwas in Paulinenaue ins Leben zu rufen, gab es schon sehr lange. Nun konnte es endlich in die Tat umgesetzt werden und seine absolute Lieblingsband, die Punch up Pogos, konnten auch in Paulinenaue ihr beherztes „My Life is Rock n Roll“ mit Bocki durch den Ort schreien! Die Fete de la Musique wird ihn vermissen, dennoch wird sie auch in seinem Sinne weitergehen.

Seine Liebe zur Punk-Musik lebte er auch quasi seit der ersten Stunde des Frierock-Festivals in Friesack aus. Ein gern gesehener Gast und Freund des Festivals – ach, sogar ein Teil davon war er über die Jahre geworden. Auch hier ein großes Vakuum, das er hinterlässt.

Uns ist bewusst, dass das hier nur ein ganz kleiner Auszug aus Fabians Leben ist und uns tröstet der Gedanke, dass es noch viele, viele weitere tolle Geschichten mit ihm gibt. Unvergessen zum Beispiel die Auswärtsfahrt im Jahr 2006 mit den Berliner Böcken zum DFB-Pokalspiel nach Jena, als Bocki es organisierte, dass eine Handvoll Paulinenauer Jungs sich auf den Weg nach Berlin machten und von dort in einem Reisebus voller Köln-Fans nach Jena fuhren. So gut wie jeder könnte hier seine eigenen Bocki-Geschichten erzählen, was uns verdeutlicht, dass er trotz seines noch jungen Alters das Leben wirklich lebte. Wir werden dich und deine Art sehr vermissen und wo immer du jetzt bist, wünschen wir dir alles, alles Gute. Du bleibst für uns unvergessen!

Bocki … Deiner Familie, deinen Verwandten und deinen engsten Freunden wünschen wir viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Foto: Nicole Gammrath

Foto: Nicole Gammrath