Immer wieder weckt das Paulinenauer Bahnhofsgebäude Interesse von Forscherinnen und Forschern. Schon mehrmals in den letzten Jahren war es Gegenstand von Universitätsseminaren, Forschungsprojekten oder studentischen Abschlussarbeiten. Nun war es wieder einmal so weit. Cassandra Sauter, Studentin im Fachgebiet Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart, die sich sich in ihrer Masterarbeit mit leerstehenden, von Bedeutungsverlust bedrohten Bahn-Empfangsgebäuden befasst, fragte an, ob ein Besuch des Gebäudes möglich sei. Sie war über unsere Internetseite auf Paulinenaue aufmerksam geworden, und tatsächlich ist unser Bahnhof ein hervorragender Kandidat für ihr sehr spezielles Forschungsinteresse. Gleich nach der Besichtigung eines sächsischen Bahnhofsgebäudes kam Cassandra am 11. Februar nach Paulinenaue. Die Führung organisierte der Kulturverein nach Absprache mit dem Bürgermeister.

Unser Eindruck nach dem Rundgang: Der Paulinenauer Bahnhof muss sehr bald gerettet werden, sonst könnte es für ihn zu spät sein. Dem bedeutendsten Gebäude von Paulinenaue sollte nach Jahren der Vernachlässigung eine Perspektive gegeben werden. Noch zeigt er neben fortschreitenden Schäden seinen Charme, seine Pracht und sein Potenzial.

Zum Glück findet das Thema Bahnhof seitens der Gemeinde als auch in der Paulinenauer Öffentlichkeit gerade wieder mehr Aufmerksamkeit. Die Gemeinde lässt momentan das Dach ausbessern, damit nicht eindringendes Wasser noch mehr Bausubstanz zerstört. Auch wird weiter nach Nutzungsmöglichkeiten gesucht, denn die Bahnhofssanierung durch die S-Immo pausiert mit dem Projekt der „Neuen Mitte“, deren Nebenprodukt sie sein sollte, auf unabsehbare Zeit. Der Kulturverein hat seine AG Bahnhof neu belebt und zeigt Bereitschaft, sich zu engagieren. Zur Gemeindevertretersitzung am 4. März hat Bürgermeister Arne Breder Vertreter vom Regionalmanagement der LAG eingeladen. Sie werden zu den Programmen ,Leader‘ und KLI – den ,Kleinen Lokalen Initiativen‘, in deren Rahmen der Bahnhof schon einmal Fördermittel erhielt – informieren. Hoffen wir also, dass in diesem Jahr für den Bahnhof günstigere Karten verteilt werden als in den Jahren zuvor.

Der Durchgang zum Bahnsteig. Foto: J. Scholz, 2024.

Wohnung im Ostflügel mit Tür zum Balkon des Bahnhofes. Foto: J. Scholz, 2024.

Ausgerechnet im Zuge von Maßnahmen, die 2012 eigentlich der Sicherung des Bahnhofs gelten sollten, wurden die Motivfliesen in der Küche einer Wohnung des Ostflügels abgeschlagen. Abgeschlagenen Foto: J. Scholz, 2024.

Wohnung im Bahnhof. Foto: J. Scholz, 2024.

Der Dachstuhl über dem Ostflügel. In Wendezeiten wurde er gründlich erneuert. Hier dringt bislang kein Wasser durch. Foto: J. Scholz, 2024.

Die Tür vom Dach zum „Turm“ des Bahnhofs. Foto: J. Scholz, 2024.

Blick auf den Bahnhofsvorplatz. Foto: J. Scholz, 2024.